Positiv denken? Nutze die kleinen und schönen Momente im Alltag, um glücklicher zu werden

Doch Papa! Unendlich kann man sich vorstellen. Das ist so wie die Liebe zwischen dir und Mama. Oder dir und mir!“

Das war die Antwort meines kleinen Sohnes auf die Aussage meines Mannes, dass „Unendlich schwierig ist zu verstehen.“

Und es sind diese kleinen Momente im Leben, die wir grad brauchen. Wahrscheinlich mehr als je zuvor. In diesen Momenten steckt viel Magie – sie bereichern dein Leben und füllen es mit Freude. Und sie können sogar, wenn du richtig mit ihnen umgehst, die Struktur deines Gehirns verändern. Und somit Einfluss haben auf deine Wahrnehmung, deine Gedanken, deine Gefühle und dein Verhalten. Ja, das ist viel. Aber fangen wir vorne an.

Positiv denken reicht nicht!

Es gibt viele schöne Momente – an diesen rennen wir nur häufig vorbei. Hier geht es nicht darum, dir mit positiven Gedanken den Alltag schöner zu machen oder Negatives schön zu reden. Sondern die positiven Momente wahrzunehmen und sie zu nutzen.

Zugegeben, das ist wirklich ein wundervoller Satz, der einem das Herz aufgehen lässt. Und nicht jeder Satz aus den Mündern meiner Kinder klingt so.

Aber der Alltag ist voll mit kleinen Schätzen. Momente, in denen sich es lohnt ein wenig länger zu verweilen. Viel zu häufig rennen wir an ihnen vorbei und schenken ihnen wenig Aufmerksamkeit.

kleine Momente

Der Geschmack des ersten Schlucks Kaffee in der Frühe. Das verschlafene Lächeln des Sohnes am Morgen. Die Freude der Tochter, wenn sie vom Sport berichtet. Die feste Umarmung und der liebevolle Blick des Partners beim Verabschieden. Die Arbeitsaufgabe, die reibungslos funktioniert. Die Nachbarin, die liebevoll mit deinen Kids umgeht. Das Lied im Radio. Wie gebannt die Kids dem Vorlesen am Abend lauschen. Das warme Bett, in das wir uns zum Schlafen einkuscheln können.

Es sind diese vielen kleinen Momenten, die wir häufig gar nicht wahrnehmen. Oder wenn wir sie wahrnehmen, viel zu kurz unsere Aufmerksamkeit schenken.

Es sind häufig die negativen Dinge, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es fällt uns auf, was nicht gut läuft. Oder nicht nach Plan. Oder doof ist. Oder uns weh tut.

Auch wenn die eine das mehr hat und die andere weniger …: diese Eigenschaft ist angeboren. Unser Gehirn hat etwas, was Wissenschaftler „Negativitätsverzerrung“ nennen. Kurz gesagt: unser Gehirn ist für Positives wie Teflon, für Negatives wie Klett.

Blick auf das Negative – damit bist du nicht allein

Du kannst dir das als evolutionäres „Überbleibsel“ vorstellen. Unsere Vorfahren mussten, um zu Überleben und ihre Gene weiterzugeben, besonders aufmerksam gegenüber Gefahren, Konflikten und Verlusten sein. Und schnell und effektiv aus diesen lernen. Ihr Gehirn entwickelte sich passend dazu: es reagiert schnell auf schlechte Nachrichten, stärker als auf positive und speichert Negatives besser ab als Positives.

Auch wenn nützlich, sind das leider keine guten Voraussetzungen unseres Gehirns für langfristige Lebensqualität, Erfüllung und Entwicklung.

Der Weg zu einem positiven Gehirn

Lass uns mal folgendes Gedankenexperiment machen:

Du gehst mit deinem mit der Negativitätsverzerrung ausgestatteten Gehirn durch deinen Alltag. Und jetzt richtest du ganz bewusst den Fokus auf die vielen, kleinen positiven Geschehnisse. Stell dir mal vor, zu wie vielen sich diese im Laufe des Tages aufaddieren. Am Abend hat dein Gehirn und somit du viele positive Erlebnisse bewusst wahrgenommen. Wie fühlt sich der Gedanke an?

schöne Erlebnisse

Und jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter. Wie wir wissen, bleibt Positives im Gehirn nicht so leicht haften. Also müssen wir dem Gehirn helfen. Probiere folgendes:

Wenn du etwas Positives wahrnimmst, bleibe gedanklich einen Moment länger als sonst bei dem Positiven. Nimm es richtig in dich auf. Wie ein trockener Schwamm Wasser aufsaugt.

So gibst du deinem Gehirn erst die Chance, das Positive aufzunehmen und für dich im Gedächtnis abzuspeichern.

Was heißt einen Moment länger? Das hängt „mal wieder“ von mehreren Faktoren ab wie deine Persönlichkeit, der Art der Erfahrung, etc. Aber generell lässt sich sagen, dass einige Sekunden häufig schon ausreichen. Und desto länger, desto besser.

Wie kann das aussehen? Ich gebe dir ein Beispiel: Meine Tochter berichtet mir nach der Schule freudig davon, wie sie heute einer Mitschülerin geholfen hat. Eine „normale“ Reaktion von mir könnte jetzt sein: zuhören, antworten „oh schön!“ und dann weiter mit dem „Alltag“ machen. Zum Beispiel mir Gedanken darüber machen, was ich heute alles noch so zu tun habe.

Das ist ein super Moment, der sich dazu eignet, positives länger einzusaugen. Das würde dann so aussehen: Ich nehme genau wahr, wie Mia sich freut. Was das positive Erlebnis mit ihr macht. Welch schöne Erfahrung das für sie ist und wie viel es ihr gibt. Dann schaue ich sie einen Moment länger als sonst an und freue mich über meine Tochter: wie schön es ist, dass sie solche Erlebnisse machen kann. Was für Fähigkeiten sie entwickelt hat. Und schwupps kommt mir der Gedanke, dass ich unbeschreiblich dankbar für meine Kinder bin. Dann richte ich die Aufmerksamkeit auf meine Gefühle: ich bemerke, wie schön sich das anfühlt. Wie glücklich. Wie erfüllend.

Wenn du dich in diesem Beispiel versuchst in mich reinzuversetzen, fühlst du wahrscheinlich sofort den Unterschied zur ersten Version. Diese Gedanken und Gefühle beeinflussen dich für den weiteren Tag. Und können sogar langfristige Folgen für dein Gehirn haben. Und wahrscheinlich waren das nicht mehr als 20 Sekunden meines Tages, die ich darein investiert habe.

Du kannst die Struktur deines Gehirns langfristig beeinflussen: zum positiven Denken

Wenn du „länger“ in positiven Momenten verweilst, hat es nicht nur kurzfristigen Effekt auf dein Wohlbefinden, sondern auch langfristig. Unser Gehirn hat die erstaunliche Fähigkeit, sich ständig zu verändern und weiterzuentwickeln. Und zwar viel mehr als wir Menschen lange Zeit angenommen haben.

What you pay attention to – what you rest your mind on – is the primary shaper of your brain!“

Dr. Rick Hanson, Hardwiring Happiness

Diese Veränderungen im Gehirn sind davon abhängig, was du erlebst. Denn deine Erlebnisse und Erfahrungen sind das, was das Gehirn verarbeitet. Und somit das, was – sehr vereinfacht gesprochen – letzten Endes die Entwicklung deines Gehirns beeinflusst. Und somit wiederum das, was du wahrnimmst, erlebst, denkst, fühlst und tust.

Indem du die Gelegenheiten nutzt, die sich in deinem Alltag ergeben, positive Erlebnisse mehr und intensiver wahrzunehmen, kannst du dein Gehirn langfristig positiv beeinflussen.

Das ist kein Aufruf zu: „du must einfach nur positiv denken“!

Eine Unterscheidung ist mir hier ganz wichtig: Das heißt nicht, dass du alles in deinem Alltag schönreden sollst. Unter dem Motto „denk dir deine Welt positiv“. Oder wie uns so häufig vermittelt wird, „ignoriere das Negative, mach dir positive Gedanken und schon geht es dir besser“. Das funktioniert nicht.  

Verdrängt negative Gefühle führen zu einer ganzen Menge negativen Folgen. Es ist wichtig, dass wir alle unsere Gefühle wahrnehmen, sie benennen und dann mit ihnen umgehen.

(ein Blogartikel dazu folgt 😉

Hier geht es darum, dass du das Positive, die vielen kleinen positiven Ereignisse, die dein Alltag für dich bereithält, dafür nutzt, dass du glücklicher und zufriedener im Leben bist.

Und zwar dadurch, dass du sie wahrnimmst, in ihnen einen Moment länger verweilst als sonst. Und somit deinem Gehirn die Chance gibst, diese abzuspeichern. Langfristig kannst du so dein Gehirn zum Positiven verändern. Es wird mit der Zeit positives besser wahrnehmen. Und hilft dir dabei, innere Stärke zu entwickeln für die alltäglichen Herausforderungen.

Anleitung für den Alltag

  1. Nimm eine positive Erfahrung im Alltag wahr
  2. Bleibe mit deinen Gedanken bewusst länger als sonst in dieser Situation
    1. Was genau passiert gerade? Was ist schön daran?
    2. Wie fühlt sich das an?
    3. Genieße die Gedanken und Gefühle

Gerade jetzt gibt es so viele negative Informationen, die uns überschwemmen. Versuche es einfach mal – gib den positiven Dingen in deinem Leben die Chance dir zu helfen, dass es dir besser geht!

Dein Transfer

Lenke heute ganz bewusst 3x den Fokus auf positive Erlebnisse. Folge dann der Anleitung oben.

Was macht das mit dir? Wie geht es dir damit?

Was fällt dir auf?


Hi, ich bin Julia

Als Coach begleite ich Menschen, die keine faulen Kompromisse mehr machen möchten und von ganzem Herzen erfüllt durchs Leben gehen möchten.

Und die bereit sind, etwas dafür zu verändern – ob beruflich oder privat.

Der Entwicklungsprozess dafür beginnt in deinem Inneren und wird durch mein professionelles Coaching unterstützt. Denn neben Mut, Kraft und Ausdauer verlangt diese Veränderung vor allem mentale Stärke, Klarheit und Strategie. 

Mehr als 1.000 Personen durfte ich schon in ihrer Entwicklung begleiten. Vielleicht bald auch dich?

Was mich von anderen unterscheidet: Ich coache methodisch flexibel, bin Diplom Psychologin und wurde an den besten Instituten Deutschlands zum Coach ausgebildet. Außerdem viele Jahre als Beraterin und Personalerin in der Wirtschaft gearbeitet und bringe auch privat einen großen Erfahrungsschatz mit.


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